Susanne Gogl-Walli: Die Tartanbahn ist ihr Zuhause

On your marks, get set, go! Susanne Gogl-Wallis Weg von der talentierten Nachwuchsathletin der TGW Zehnkampf Union zur Olympionikin beeindruckt. Ein Porträt über die läuferischen Anfänge, den Trainingsalltag und die Zukunftsziele von Oberösterreichs Sportlerin des Jahres. 

Erscheinungszeitraum: Juni 2024
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Bild von Susanne Gogl-Walli
© Giancarlo Colombo/A.G.Giancarlo Colombo

Wenn ab 26. Juli die ganze Welt auf die Olympischen Spiele in Paris blickt, ist sie mittendrin: Susanne Gogl-Walli.

Die 28-jährige Leichtathletin ist österreichische Serienmeisterin und Hallenrekordhalterin (51,37 Sekunden) über 400 Meter, in Frankreich bestreitet sie ihre zweite Olympia-Teilnahme. Begonnen hat ihre Karriere mit 13 Jahren bei der TGW Zehnkampf Union in Linz, der sie auf Anraten ihrer Turnlehrerin beitrat. „Mir hat es auf Anhieb getaugt, und zwar nicht nur der Sport an sich, sondern auch die tolle Stimmung im Verein und der starke Zusammenhalt“, erinnert sich Susanne Gogl-Walli.

Anfangs noch als Mehrkämpferin aktiv, erwies sie sich rasch als Spezialistin für die längste Sprintdistanz, den 400-Meter-Lauf. Nach Erfolgen in Junioren-Bewerben folgte 2021 das erste große Glanzlicht: Der Sprung ins Halbfinale bei den Olympischen Spielen in Tokio. Auch bei der EM 2022 (München) und der WM  2023 (Budapest) sprintete die Oberösterreicherin jeweils ins Halbfinale und etablierte sich in der Weltspitze. Ihre herausragenden Leistungen wurden hierzulande mit der Auszeichnung als Österreichs Leichtathletin des Jahres (2022) und Oberösterreichs Sportlerin des Jahres (2023) honoriert. 

Bild von Susanne Gogl-Walli

Ohne Fleiß kein Preis

Auf der Jagd nach Bestleistungen investiert Susanne Gogl-Walli viele Trainingsstunden, bis zu zehn Einheiten wöchentlich stehen im Aufbautraining in den Wintermonaten auf dem Programm. „Das Training ist sehr anstrengend und ehrlicherweise nicht immer lustig. Aber wenn du im Laufe der Vorbereitung immer besser in den Flow kommst, hast du irgendwann das Gefühl, endlos Energie zu haben – das ist großartig“, erzählt die Olympionikin. Seit vier Jahren arbeitet sie mit Trainer Wolfgang Adler zusammen: „Er ist ein Perfektionist, speziell was meine Lauftechnik betrifft. Das hat mich zu einer besseren Athletin gemacht und gleichzeitig dafür gesorgt, dass ich weniger oft verletzt bin.“ Ihre Laufrunden dreht Susanne Gogl-Walli einerseits im OÖ Leichtathletikzentrum an der Linzer Landwiedstraße, andererseits auch auf Trainingslagern im europäischen Ausland sowie in der Schweiz, wohin ihr Trainer kürzlich seinen beruflichen Schwerpunkt verlegte.

Bevor sie am 5. August (11.55 Uhr, Vorlauf 5) vor bis zu 75.000 Fans im Stade de France bei Olympia antritt, stand mit der Leichtathletik-EM in Rom (7. bis 12. Juni) ein weiteres Saison-Highlight an. Das Ergebnis? Ein großartiger siebter Platz im Finale. Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken gilt seither der volle Fokus den Spielen in Paris: „Ich freue mich schon sehr darauf, vor so vielen Zuschauern antreten zu können. Mein Ziel ist es, im Bereich meiner persönlichen Bestzeit zu laufen.“

Bild von Susanne Gogl-Walli

Fünf Fragen an Susanne Gogl-Walli:

  • Was war ihr bisheriges Karriere-Highlight?
    „Ein Silber-Meeting 2021 im polnischen Chorzów. Bis dahin war eine Olympia-Teilnahme wegen meiner damaligen 400-Meter-Bestzeit eigentlich undenkbar. Doch dann bin ich in Polen erstmalig unter 52 Sekunden (51,99 Sek.) gelaufen, obwohl es mir an dem Tag kreislaufbedingt nicht so gut ging. Das war der emotionale Knackpunkt, an dem ich gemerkt habe: Ja, Olympia ist in Reichweite!“ 

  • Welches Karriere-Ziel möchten Sie unbedingt noch erreichen?
    „Den österreichischen Hallen-Rekord konnte ich bereits drei Mal verbessern. Am Outdoor-Rekord von Karoline Käfer aus dem Jahr 1977 bin ich auf weniger als drei Zehntel dran. Wenn ich den auch noch knacken kann, bin ich wirklich sehr zufrieden.“

  • Was bedeuten Ihnen die Olympischen Spiele?
    „Als Kind bin ich bei den Olympia-Übertragungen begeistert vor dem Fernseher gesessen. Jetzt als Athletin selbst teilnehmen zu dürfen, ist eine große Ehre. Die Vielfalt der Nationen und Athletinnen, von den Topstars bis zu den Exoten, macht Olympia zu etwas ganz Besonderem.“

  • Wer sind die wichtigsten Stützen in Ihrem Leben?
    „Mein Mann, der Michi (Michael Gogl, Anm.) und meine Familie. Sie sind es, die mich seit vielen Jahren durch meine Karriere tragen, ganz egal, ob es gut oder schlecht läuft.“

  • Welchen Rat geben sie jungen Leichtathletinnen und Leichtathleten?
    „Man muss lernen, geduldig zu sein. Gewisse Dinge funktionieren nicht sofort. Wenn man es schafft, dranzubleiben, auch wenn’s mal nicht läuft, dann kann man richtig gut werden.“