Nachhaltig bauen und sanieren mit Dämmstoffen

Eine optimierte Dämmung steigert den Wohnkomfort, senkt die Heizkosten, schützt vor Überhitzung und ist eine wichtige Klimaschutzmaßnahme.

Beim ökologischen Bauen bzw. bei einer umfassenden Gebäudesanierung spielt die Dämmung der Außenfassade, des Dach- und des Kellergeschoßes eine große Rolle. Die Dämmung sollte vor einer Heizungssanierung oder -planung erfolgen, da die Heizung ansonsten überdimensioniert wird. Je nach Material variieren die erforderlichen Dämmstärken, Standard sind 20-30 Zentimeter. Bei Passivhäusern sind Dämmstärken von 30-45 Zentimeter nötig. Die Lebensdauer von Dämmungen beträgt rund 50 Jahre. Einblas- und mechanisch befestigte Dämmungen sind einfacher recycelbar als aufgeklebte.

Überblick zu den verschiedenen Methoden der Dämmung:

Fassadendämmung

Eine Fassadendämmung reduziert die Heizkosten um bis zu 20 Prozent. Ohne ausreichende Dämmung bleiben die Außenwände kalt, was bei hoher Luftfeuchtigkeit die Schimmelbildung begünstigt.u Bei Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen oder deren Optik erhalten bleiben muss, sind Außendämmungen nicht möglich. Hier kann eine Innendämmung erwogen werden, die allerdings den nutzbaren Innenraum verkleinert.

Wärmedämmverbundsysteme bestehen aus Dämmstoffplatten, die auf der Fassade angebracht und mit glasfaserverstärktem Mörtel verputzt werden. Wärmedämmverbundsysteme bieten sich an, wenn Kern- bzw. Einblasdämmungen nicht möglich und Vorhangfassaden zu teuer sind. Ideal sind sie für großflächige, tür- und fensterlose Fassaden.

 

Eine Kerndämmung wird in zweischaligen Wänden installiert. Beim Hausbau wird dafür Mineralschaum oder -wolle verwendet. Bei Altbausanierungen werden Löcher in die Fassade gebohrt und Mineralwolle oder Zellulose in den Hohlraum geblasen, wodurch sich eine kompakte Dämmschicht bildet.

 

Hinterlüftete Vorhangfassaden sind individuell angepasste Fronten, die aus Dämmstoff und einer Verkleidung bestehen und mit etwas Abstand an der Außenwand befestigt werden. Der Luftpolster zwischen Außenwand und Verkleidung lässt Wasser sowie Wasserdampf abtrocknen.

Dachdämmung: Auf-, Zwischen- und Untersparrendämmung

Die Dämmung wird bei der Aufsparrendämmung über den Dachsparren verlegt. Sie ist beim Hausbau üblich, rechnet sich im Sanierungsfall jedoch nur bei einer Dacherneuerung. Die druckfesten Dämmplatten werden miteinander verbunden, sodass die Dämmschicht überall gleich dick ist und keine Kältebrücken entstehen.

Zwischen- und Untersparrendämmungen sind einfacher zu installieren und günstiger, verkleinern jedoch den Innenraum. Zwischensparrendämmungen sind auch bei einem nachträglichen Ausbau des Dachgeschosses möglich. Hat das Dach keine Mängel, kann das Dachgeschoß mittels Einblasdämmung schnell und effizient gedämmt werden. Bei Zwischen- und Untersparrendämmungen wird dafür ein Hohlraum geschaffen, in den das Füllmaterial eingeblasen wird.

Sonderfall Flachdach

Bei Flachdächern empfiehlt sich eine Kaltdachdämmung, wenn in Leichtbauweise gebaut wurde und das Dach wenig Belastung aushält. Zwischen der dämmenden Schicht und dem Dach befindet sich hier ein luftgefüllter Hohlraum. Bei der Warmdachdämmung wird die Dämmung direkt unterhalb oder auf der Dachabdichtung installiert.

Natürliche Dämmstoffe

Organische Dämmstoffe bestehen aus pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen. Mineralische Dämmstoffe basieren auf anorganischen Stoffen wie Stein, Sand oder Kalk.

Zelluloseflocken werden aus Altpapier hergestellt. Bor-, Ammonium- oder Aluminiumsalze werden als Brandschutzmittel zugesetzt. Zelluloseflocken haben gute wärmedämmende und Schallschutzeigenschaften, sind dampfdiffusionsfähig, wirken feuchtigkeitsregulierend und sind vielseitig einsetzbar.

 

Die formsteifen Dämmplatten werden im Dach-, Wand- und Deckenbereich verbaut und eignen sich zur Trittschalldämmung. Sie bestehen aus mehreren Lagen Zellstoff, was für hohe Druckfestigkeit bei geringem Eigengewicht sorgt. Der Zellstoff wird aus Bruch- und Durchforstungsholz gewonnen. Für die Verklebung wird Mais- oder Kartoffelstärke verwendet. Da bei der Produktion von Wellpappe alte Pappe mit Holzfrischfasern kombiniert wird, kann das Material komplett wiederverwertet werden.

 

Holzfaserdämmplatten werden aus Restholz hergestellt. Sie haben gute wärmedämmende und Schallschutzeigenschaften, eine hohe Wärmespeicherfähigkeit und wirken feuchtigkeitsregulierend. Sie werden als starre druckbelastbare oder als flexible Dämmplatten angeboten. Holzfaserdämmplatten werden zur Zwischen- oder Aufsparrendämmung, zur Wand-, Wärme- und Trittschalldämmung sowie als Putzträger in Wärmedämmverbundsystemen verwendet.

 

Schilf hat sehr gute Wasserdampfdiffusionseigenschaften und ist widerstandsfähig gegenüber Nässe, Fäulnis, Pilzen und Schädlingen. Der hohe Kieselsäuregehalt wirkt brandhemmend. Schilfmatten können Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen ausgleichen und eignen sich als Hitzeschutz. Eingesetzt werden sie für die Wand-, Dach-, Decken- und Bodendämmung sowie für die nachträgliche Dämmung von Holzbalkendecken.

 

Wiesengrasdämmung ist CO2-neutral, sorgt für ein angenehmes Raumklima und einen guten Hitzeschutz. Als Einblasdämmstoff eignet sich Wiesengras für die Altbausanierung. Wiesengras hat vergleichbare Wärmedämmeigenschaften wie Steinwolle, übertrifft diese aber bei der Schallisolierung.

 

Strohdämmungen sind ein Nebenprodukt der Kornernte. Stroh wird zu Einblasdämmstoff, Ballen oder Platten verarbeitet. Strohbauplatten sind stärker als Gipskarton- und Gipsfaserplatten und haben sehr gute Schall- und Wärmedämmungseigenschaften. Stroh wirkt regulierend auf die Luftfeuchtigkeit und hat einen positiven Einfluss auf das Raumklima.

 

Flachsdämmplatten sind weitestgehend fäulnisresistent, wirken positiv auf das Raumklima, haben gute Wärmedämmungseigenschaften und eignen sich für eine diffusionsoffene Bauweise sowie zur Altbausanierung.

 

Hanfdämmmatten und -vliese haben gute Wärmedämmungs- und Schallisolierungseigenschaften. Die eingelagerten Kieselsäuren machen Hanffasern feuchtigkeitsbeständig und fäulnisresistent. Die flexiblen Dämmmatten sind für die Zwischen- und die Untersparrendämmung geeignet.

 

Kakao- oder Kaffeesäcke werden zu Jutedämmmatten, -vliesen oder -platten weiterverarbeitet. Jute hat sehr gute Dämmwerte, einen guten Hitzeschutz, eine hohe Wärmespeicherkapazität und sorgt für ein gesundes Raumklima. Jutedämmung ist schadstofffrei, gesundheitlich unbedenklich, biologisch abbaubar und resistent gegen Schimmel.

 

Die Rinde der Korkeiche wird in Form von Dämmplatten oder als Schüttmaterial eingesetzt. Korkplatten werden aus Granulat hergestellt, das mit Harz zu Blöcken verklebt wird. Auch recycelte Flaschenkorken werden dafür verwendet. Kork ist elastisch, komprimierbar, leicht, wärme- und schallisolierend, verschleißfest, schwer brennbar und feuchtigkeitsunempfindlich. Korkdämmplatten eignen sich als Zwischen-, Aufsparren-, Decken- und Trittschalldämmung.

 

Mineraldämmplatten bestehen aus Sand, Kalk, Zement, Wasser und manchmal aus Lehm, die zu einem feuchteunempfindlichen Dämmstoff aufgeschäumt werden. Mineraldämmplatten sind leicht, formstabil, druckfest, nicht brennbar und haben eine gute Dämmwirkung. Sie eignen sich für die Innen- und die Dachdämmung, die Außenwanddämmung im Wärmedämmverbundsystem und für hinterlüftete Vorhangfassaden.

 

Perlite wird aus vulkanischem Silikatgestein hergestellt, ist unbrennbar und verrottet nicht. Es wird als Schüttung in Decken- und Dachhohlräumen oder als Wärmedämmsystem mit Perlitedämmplatten verwendet.

 

Blähton wird aus kalkarmem Ton hergestellt, ist frostbeständig, druckfest sowie unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit, Säuren und Laugen. Das Schüttmaterial hat gute Wärmespeicher- und Schalldämmeigenschaften.

 

Steinwolle wird aus Diabas-Gesteinen, Basalt, Feldspat oder Dolomit gefertigt. Sie hat hervorragende Dämm-, Wärme- und Schallschutzeigenschaften und ist in Form von Filzen, Zöpfen, Matten, Platten und als lose Schüttdämmung erhältlich. Steinwolle ist wasserabweisend, schützt vor Feuchtigkeit und Schimmelbildung und sorgt für ein angenehmes Raumklima. Steinwolle wird vor allem für Dach- und Deckendämmungen verwendet.

 

Schafwollfasern werden zu einem Vlies verfilzt. Beigefügtes Borsalz senkt die Entflammbarkeit. Die hygroskopischen Fasern können bis zu 33 % ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen. Schafwolle wirkt luftreinigend und ist schall- und wärmedämmend. Schafwolldämmungen sind als Matten, Platten und Stopfwolle erhältlich.