Nachhaltige Alternativen zu Plastik in Küche und Bad
Nachhaltige Alternativen zu Plastik in Küche und Bad

Umweltfreundlicher Alltag im Haushalt

Nachhaltige Alternativen zu Plastik in Küche und Bad

Die Eindämmung von Müllfluten gelingt unter anderem durch den Verzicht auf nicht abbaubare Kunststoffe, durch die Vermeidung von Wegwerfprodukten und die bewusste Auswahl von Accessoires und Putzhilfen – vom Abwaschschwamm bis zur Zahnbürste.

Der Weg in ein plastikfreies Leben sollte nicht übereilt begangen werden, sondern Schritt für Schritt ans Ziel der Nachhaltigkeit im Haushalt führen. Vor allem in der Küche und im Bad gibt es unzählige Möglichkeiten etappenweise in ein umweltfreundliches Putzverhalten und ökologisches Leben einzutauchen. Wir haben uns umgesehen, welche Alternativen zu Plastik in Küche und Bad gibt.

Sauberkeit in Bad und Küche – Hausmittel statt industrielle Putzmittel

Sowohl im Badezimmer als auch in der Küche können statt Reinigungsmittel in Plastikflaschen altbewährte Hausmittel wie Essig, Zitronensäure, Soda, Backpulver und Natron zum Einsatz kommen. Zum Entkalken von Wasserhähnen oder Bügeleisenoberflächen eignen sich eine Essigessenz oder Zitronensäure. Soda hat fleckentfernende Eigenschaften und kann als Spülmittel oder Abflussreiniger verwendet werden. Backpulver und Natron eignen sich als Backofen- und Fugenreiniger. Pflanzliche Kernseife ist eine weitere natürliche Wunderwaffe, um den Haushalt plastikfrei zum Glänzen zu bringen.

Nie vergessen sollte man die Devise: Weniger ist mehr! Sowohl was die Menge der verwendeten Reinigungsmittel betrifft als auch die Stärke. Desinfektionsmittel sollten nur punktuell beziehungsweise zu bestimmten Anlässen wie dem Wäschewaschen während Erkrankungen mit starkem Keimbefall zum Einsatz kommen. Beim Kauf von Großpackungen oder an Abfüllstationen kann Verpackungsmaterial eingespart werden. Es gibt auch Hersteller, die Reinigungstabletten anbieten, die in Wasser aufgelöst werden. All das spart eine Menge Plastikmüll ein.

Top 5 der Plastik-Alternativen im Badezimmer

Symbolbild von Becher mit zwei Zahnbürsten

1. Mundhygiene: Zahnbürste, Zahnpasta, Zahnseide, Zungenreiniger

Die Zahnbürste im plastikfreien Bad kann aus heimischem Holz, biologisch abbaubarem Bambus oder einer weniger bekannten Variante namens Miswak bestehen. Bei den Zweigen oder Wurzelstücken des Zahnbürstenbaumes (Salvadora persica) handelt sich um das wahrscheinlich älteste Zahnpflege-Tool der Welt. Die Holzfasern nehmen im Gegensatz zu Plastikborsten Feuchtigkeit auf, werden dadurch weich und reinigen sanft.

Bei der Zahnpasta ist es wichtig, sich von der Tube wegzubewegen. Zahntabletten und -pulver sind in Unverpackt-Läden erhältlich. Diese werden zerkaut oder befeuchtet, bis sie schäumen und dann kann wie gewohnt geputzt werden. Es gibt auch eine Reihe von Rezepten im Internet, um Zahncreme selbst herzustellen. Herkömmliche Zahnseide ist in Plastikschachteln mit Schneidevorrichtung im Handel. Es gibt Alternativen aus Naturseide oder auch Baumwollzwirn.

Zungenreiniger oder -schaber sind effektive Helfer, um Beläge und Bakterien von der Zunge zu entfernen und Mundgeruch entgegenzuwirken. Diese gibt es aus Kupfer oder Edelstahl, beides Materialien, die langlebig und leicht zu reinigen sind. Wenn Sie sich keinen speziellen Zungenreiniger zulegen möchten, können Sie es auch mit einem Metalllöffel versuchen.

Nachhaltige Alternativen zu Plastik in Küche und Bad

2. Duschgel, Shampoo und Conditioner

Wer sein Bad plastikfrei halten möchte, sollte natürlich auch Abstand von Flüssigseifen in Kunststoffspendern nehmen. Haarseifen gibt es für jeden Haartyp. Achten Sie auf Bio- Inhaltsstoffe. 

Weitere Alternativen zur Haarpflege ohne synthetische Inhaltsstoffe (beispielsweise Tenside, künstliche Duftstoffe, Silikone) und Plastikflaschen sind Lavaerde, Heilerde und Roggenmehl, das mit kochendem Wasser vermischt, Schmutz und Fett aufsaugt. Ersatz für Conditioner zur Pflege trockener Haarspitzen sind naturreine Öle aus Argan, Kokos, Jojoba, Oliven oder Mandeln.

Nachhaltige Alternativen zu Plastik in Küche und Bad

3. Bodylotion, Gesichtscreme und Deo

Hautbalsam in wiederverwendbaren Dosen oder Körperbutter, die lose erhältlich ist, ersetzen Pflegeprodukte in Plastiktuben. Kokosöl ist eine weitere Alternative, die viele Menschen für die Haut- und Lippenpflege entdeckt haben. Deocremes in Metall- und Glasverpackungen sind die umweltfreundliche Antwort auf Sprüh- und Pumpdeodorants sowie Roll-on-Deosticks. Eine Menge Do-It-Yourself-Rezepte finden sich im Internet.

Wattestäbchen auf einem Holzstück

4. Wegwerfartikel: Von der Binde bis zu Wattepads

Im Bereich der Monatshygiene gibt es eine Reihe nachhaltiger Innovationen wie waschbare Binden und Slipeinlagen mit saugfähigen und auslaufsicheren Schichten. Tampons können durch Menstruationstassen ersetzt werden. 

Einweg-Wattestäbchen aus Plastik und Abschminktücher weichen dem Zipfel des Waschlappens oder waschbaren Wattepads. Es gibt auch Ohrenreiniger aus Bambus, Bronze oder medizinischem Silikon. Letztere sparen beispielsweise mehr als 2.000 herkömmliche Wattestäbchen ein.

Rasierutensilien

5. Rasieren – nachhaltig haarlos

Einwegrasierer sollten im plastikfreien Bad zugunsten von Holz- oder Edelstahlrasierern verbannt werden. Rasierschaum aus der Sprühflasche wird von Rasierseife abgelöst. Ganz dem Barber-Trend entsprechend kann man die Tradition des Rasierens mit Rasiermesser oder Rasierhobel, Seife und Pinsel wiederaufleben lassen. Das funktioniert für Damenbeine ebenso wie für die Gesichtsenthaarung bei Männern.

Soll es doch ein Elektrorasierer oder Epiliergerät sein, sollte man auf hochwertige Geräte mit der Möglichkeit zum Tausch von Einzelteilen achten, um die Umwelt so wenig wie möglich zubelasten.

Küchenbehälter mit Lebensmittel

Vier effiziente Ideen für die plastikfreie Küche

  1. Alles andere als auf dem Holzweg
    Kochlöffel, Pfannenwender, Salatbesteck, Jausenbretter, Schneidbretter und Spülbürsten aus Holz sind langlebig und geben keine unerwünschten Stoffe an das Essen und Grundwasser ab. Brotdosen und Jausenboxen aus Edelstahl, Glas, Holz oder Stoffsäcken sind gute Alternativen zu Plastikbehältern. Sie halten länger und sind gesundheitlich unbedenklicher. Ein sukzessiver Austausch macht den Haushalt nachhaltiger.

  2. Wiederverwertung ist die Devise
    Leere Gurken-, Marmelade- und Pestogläser können immer wieder verwendet werden. Sie sind auch praktisch zum Mitnehmen vorgekochter Mahlzeiten in die Schule oder an den Arbeitsplatz. Wird unterwegs weniger der „To Go“-Mentalität gefrönt, spart man zusätzlich Verpackungsmüll. Beim Einkaufen auf Pfandflaschen und -becher achten.

  3. Frischhalten kann so nachhaltig sein
    Wachspapier ist die nachhaltige Antwort auf Frischhalte- und Alufolie. Es ist wiederverwendbar, leicht abwischbar und passt sich durch seine Formbarkeit an jede Schüsselgröße an.

  4. Abstand nehmen von Überflüssigem
    Sind Strohhalme wirklich wichtig? Schmeckt frisch gemahlener Kaffee nicht besser als der aus der Alukapsel? Muss es ein Teebeutel sein? Wie sieht es um ihren Verbrauch von Küchenrolle aus? Wiederverwendbare Bambus-Papiertücher erfüllen ihren Zweck ebenso. Muss wirklich jedes Küchengerät elektrisch sein? Ein Schneebesen aus Edelstahl, ein Entsafter aus Holz oder Keramik sowie eine händische Kaffeemühle leiten nicht selten entspannte Koch-, Back- und Genussmomente ein.
Frau hält Korb mit Küchenutensilien
Einkaufssackerl mit Küchenutensielien

So werden Sie plastikfrei in Bad und Küche

Im Grunde genommen gilt es zwei große Kapitel im Auge zu behalten, die etliche kleine Verbesserungen in Sachen Nachhaltigkeit im Haushalt nach sich ziehen:

  1. Bestandsaufnahme des Ist-Zustands
    Wer die Reise in ein plastikfreies Leben beginnt, sieht sich mit einem ersten Blick in diesen beiden Räumen nach Produkten, Möbeln, Behältern und Putzhilfen aus Plastik oder nicht verrottbarem Kunststoff um. Achtung: Das Ergebnis über die Fülle an nicht nachhaltigen Artikeln wird wahrscheinlich erstaunen.

  2. Suche nach Alternativen
    Am besten nehmen Sie anschließend jeden Gegenstand zur Hand oder machen sich eine Liste und suchen im Internet nach plastikfreien Alternativen. Unser Tipp: Tappen Sie nicht in die Falle und entsorgen Sie in einem Motivationsschub nach Veränderung alle „Beweisstücke“. Auch das würde die Müllberge nur unnötig strapazieren. Besser: Nach und nach jedes Stück, das nicht in den plastikfreien Alltag passt, ersetzen.

    Ideal ist der Einkauf von nachhaltigen und plastikfreien Produkten im stationären Handel in der näheren Umgebung oder bei österreichischen Onlinehändlern sowie heimischen Shoppingplattformen. Achten Sie auf regionale Produkte, die Sie möglichst unverpackt zu Ihnen nachhause tragen. Handelt es sich um internationale Produkte, lohnt sich ein zusätzlicher Blick auf vorhandene „Fair Trade“- und Umweltsiegel.