Nachhaltig Heizen mit erneuerbarer Energie

Raus aus Öl und Gas, hin zu klimafreundlichen Alternativen: Nachhaltiges Heizen schützt das Klima und senkt die Energiekosten.

Rund ein Drittel der CO2-Emissionen in Europa entfällt auf das Heizen und Kühlen von Gebäuden. 

Dieser hohe Energieverbrauch ist nicht nur teuer, sondern auch umweltschädlich. Mehr als zwei Drittel der Österreicher möchten laut „Energie-Trendmonitor 2020“ auf klimafreundliche Heiztechnik umsteigen – und das so schnell wie möglich. Die besten Voraussetzungen für eine Energiewende sind also gegeben. Der Trend zu klimafreundlichen Alternativen zahlt sich aus, denn auf nachhaltiges Heizen umzusteigen, wird finanziell gefördert. Mehr Informationen finden Sie auf dem Portal für Umweltförderungen in Österreich.

Nachhaltig heizen: effiziente Dämmung als Voraussetzung

Der Heizwärmebedarf eines Gebäudes hängt von seinem Dämmstandard ab. In einer guten Isolierung steckt großes Energiesparpotenzial. Zu einer thermischen Sanierung gehört die Dämmung von Außenfassade, Dach- und Kellergeschoß. Werden auch die Fenster getauscht, lassen sich bis zu 80 Prozent der Energiekosten sparen. 

Mehr Informationen zum ökologischen Dämmen finden Sie hier.

Richtig heizen spart Energie und Kosten

Der Energieverbrauch und dadurch auch die Heizkosten lassen sich zusätzlich mit folgenden Maßnahmen senken:

Angepasste Raumtemperatur: 20-22,5 Grad Celsius (°C) sind in Wohnräumen angenehm, in Kinder- und Badezimmern können es 2-3 °C mehr sein, im Schlafzimmer reichen 18 °C. Reduzieren Sie die Temperatur, wenn Sie nicht zuhause sind. Jedes Grad weniger spart sechs Prozent Heizenergie. Damit sich kein Schimmel bildet, sollte die Temperatur aber nicht dauerhaft unter 15 °C sinken.

Stoßlüften (viermal täglich für 10-15 Minuten) verhindert im Vergleich zu dauerhaft gekippten Fenstern das Auskühlen eines Raumes, sodass weniger Energie benötigt wird, um ihn wieder aufzuwärmen.

Thermostate regulieren die Raumtemperatur.

Türen und Fenster sollten abgedichtet werden.

Eine Entlüftung der Heizkörper zu Beginn der Heizperiode reduziert die Heizkosten um bis zu 15 Prozent, eine regelmäßige Wartung der Heizungsanlage um bis zu fünf Prozent.

Heizkörper müssen frei stehen und Abstand zum Boden haben, damit die Luft zirkulieren kann. Isolierfolie hinter dem Heizkörper sorgt dafür, dass weniger Wärme nach draußen gelangt.

Die Vorteile von Holzheizungen sind ihre CO2-Neutralität, ihre Energieeffizienz und ihre Umweltfreundlichkeit. Pellet- und Holzschnitzel-Feuerungen funktionieren automatisch, Stückholzheizungen müssen manuell bedient werden, durch einen Pufferspeicher kann die Zeitspanne zwischen den Nachfüllungen aber verlängert werden.

 

Kachel- und Kaminöfen sowie offene Kamine sind auch Raumgestaltungselemente. Durch den Einbau von Lüftungsgittern können Räume mit der warmen Luft temperiert werden, die nicht von der Strahlungswärme profitieren. Ein Nachteil ist der Arbeitsaufwand des regelmäßigen Beschickens mit Holzscheiten und der Leerung des Aschekastens.

 

Die Feinstaubemissionen von Pelletkesseln sind geringer als die von Kaminen, Kachelöfen oder Stückholzkesseln. Pelletheizanlagen, die mit Brennwerttechnik arbeiten, nutzen die Wärme im Rauchgas, wodurch sich ihre Effizienz erhöht. Pelletheizkessel sollten in einem Heizraum aufgestellt werden. Pellet-Einzelöfen für den Wohnraum verfügen über einen kleinen Vorratsbehälter.

 

Holzpellets werden aus Reststoffen der Holzverarbeitung hergestellt. Diese sollten aus heimischer Produktion stammen, um lange Lieferwege zu vermeiden. Pellets sind CO2-neutral und im Vergleich zu fossilen Brennstoffen preisstabil. Allerdings braucht man Platz für ihre Lagerung. Die Beförderung der Pellets aus dem Lagerraum in den Verbrenner erfolgt automatisch.

 

In Österreich ist genug Sonneneinstrahlung vorhanden, um Solaranlagen effizient zu betreiben. Der Solarpotenzialkataster für Oberösterreich gibt Auskunft, wie gut Dachflächen für die solare Nutzung geeignet sind. Optimal sind Dächer mit einer Neigung von 20-60 Grad. Auf Flachdächern werden die Kollektoren mittels Unterkonstruktionen in den gewünschten Neigungswinkel gebracht. Die Orientierung der Dachfläche sollte nicht mehr als 50 Grad von Süden abweichen. Regelmäßig gewartet laufen Solaranlagen jahrzehntelang störungsfrei. Eine Photovoltaikanlage erzeugt zu 100 Prozent erneuerbaren Strom. Allerdings kann dieser denHeizstrombedarf nur teilweise decken. Effektiver ist ein Energiesystem aus Photovoltaikanlage, Stromspeicher und Wärmepumpe.

 

Bei der Solarthermie werden auf dem Dach angebrachte Solarkollektoren von einer Flüssigkeit

durchströmt, die von der Sonne erwärmt und in den Solarspeicher geführt wird. Solarthermieanlagen benötigen weniger Fläche als Photovoltaikanlagen und lassen sich in bestehende Heizanlagen integrieren. Kombianlagen für die Gewinnung von Warmwasser und zum Heizen sollten über mindestens 15 Quadratmeter Kollektorfläche und einen 1.000-Liter-Wasserspeicher verfügen. Bei gut gedämmten Häusern können damit bis zu 50 Prozent der Heizkosten eingespart werden. Reine Solarheizungen erfordern eine sehr gute Gebäudedämmung und Speicher, um die überschüssige Sonnenenergie später verfügbar zu machen.

 

Wärmepumpenheizungen entziehen ihrer Umgebung (Luft, Wasser oder Erdreich) Wärme und heben sie mittels einer Wärmepumpe auf ein verwertbares Temperaturniveau. Viele Wärmepumpen können im Umkehrbetrieb das Haus kühlen. Je höher die Temperatur der Wärmequelle ist, desto effizienter arbeiten Wärmepumpen. Im Winter hat Grundwasser eine höhere Temperatur als das Erdreich, die Außenluft ist am kältesten. Die beste Energiebilanz haben Wasser- und Erdwärmepumpen. Besonders effizient sind Wärmepumpen in gut gedämmten Gebäuden mit Niedertemperaturheizungen.

 

Luftwärmepumpen nutzen die Außenluft zum Heizen und zum Aufbereiten des Warmwassers. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist bis etwa -20 °C möglich. Luftwärmepumpen sollten nur in hocheffizienten Gebäuden eingesetzt werden, wenn keine andere Umgebungswärme genutzt werden kann. Sie sind günstiger in der Anschaffung, im Betrieb aber teurer als andere Wärmepumpenarten.

 

Erdwärmepumpen absorbieren Energie aus dem Erdreich, Wasserwärmepumpen aus dem Grundwasser. Die Installation erfordert in beiden Fällen genehmigungspflichtige Bohrungen. Als Energiequelle zeichnet sich das Erdreich durch konstante Temperaturen aus. Neben der Energiegewinnung durch Erdsonden, können auch Flächen- oder Grabenkollektoren bzw. Energieabsobermatten eingesetzt werden. Für Wasserwärmepumpen wird Grundwasser aus einem Förderbrunnen entnommen und durch einen Schluckbrunnen zurückgeführt. An manchen Standorten sind sie aus Umwelt- und Gewässerschutzgründen nicht zugelassen.

 

Blockheizkraftwerke (BHKWs) erzeugen Wärme und Strom und können mit regenerativen Brennstoffen betrieben werden. In Einfamilienhäusern werden Mini- und Mikro-BHKWs eingesetzt.Eine Umrüstung auf BHKWs lohnt sich nur bei einer Komplettsanierung.

 

Aufgrund ihres hohen Stromverbrauchs eignen sich Heizlüfter nur für den Betrieb in kaum genutzten oder heizungslosen Räumen. Heizlüfter müssen frei stehen, da Stauwärme zur Überhitzung der Geräte führt, die dadurch in Brand geraten können. In Bad- und Sanitärräumen ist ein Spritzschutz Voraussetzung.